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Wie wird medizinisches Cannabis in Deutschland konsumiert?

1.12.24
Recht
5 min

Medizinisches Cannabis in Deutschland: Konsummethoden und Regeln

In Deutschland ist der Konsum von medizinischem Cannabis streng reguliert. Ärztinnen und Ärzte dürfen es nur unter bestimmten Voraussetzungen verschreiben, etwa bei chronischen Schmerzen, Multiple Sklerose oder therapieresistenter Epilepsie. Sobald ein Rezept vorliegt, stehen Patientinnen und Patienten verschiedene Methoden zur Verfügung, um das medizinische Cannabis einzunehmen. Jede Methode hat ihre eigenen Vorteile und Anwendungsbereiche, die sorgfältig mit dem Arzt abgestimmt werden sollten.

1. Verdampfen: Schnelle Wirkung und Schonung der Atemwege

Das Verdampfen ist eine der beliebtesten Methoden zur Einnahme von medizinischem Cannabis. Hierbei werden die Wirkstoffe wie THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) durch Erhitzen freigesetzt, ohne das Pflanzenmaterial zu verbrennen. Dadurch entstehen weniger schädliche Nebenprodukte als beim Rauchen.

  • Vorteile: Schnelle Wirkung, ideal für akute Beschwerden wie Schmerzen oder Übelkeit.
  • Geeignet für: Patienten, die eine unmittelbare Linderung benötigen und ihre Atemwege schonen möchten.
  • Tipp: Es gibt medizinisch zertifizierte Verdampfer, die speziell für die Anwendung mit Cannabisblüten entwickelt wurden.

2. Öle und Tinkturen: Präzise Dosierung und einfache Anwendung

Cannabisöle und Tinkturen werden sublingual (unter der Zunge) eingenommen. Die Wirkstoffe gelangen über die Schleimhäute direkt in den Blutkreislauf, was eine schnelle und zuverlässige Wirkung ermöglicht.

  • Vorteile: Präzise Dosierung, diskrete Anwendung und vielseitige Einsatzmöglichkeiten.
  • Geeignet für: Patienten, die eine kontrollierte Einnahme wünschen und die Vorteile einer schnellen Resorption schätzen.
  • Hinweis: Öle mit standardisierten THC- und CBD-Gehalten sind besonders bei chronischen Erkrankungen wie Epilepsie oder entzündlichen Leiden beliebt.

3. Kapseln und Tabletten: Praktisch und gut verträglich

Kapseln und Tabletten mit medizinischem Cannabis bieten eine unkomplizierte Möglichkeit der Einnahme. Sie enthalten standardisierte Dosen, wodurch eine gleichbleibende Wirkung gewährleistet wird.

  • Vorteile: Einfache Handhabung, kein Geschmack, langanhaltende Wirkung.
  • Geeignet für: Patienten, die keine regelmäßige Nachdosierung wünschen und eine verzögerte, aber länger anhaltende Wirkung bevorzugen.
  • Beachte: Da die Wirkung erst nach der Verdauung einsetzt, sind Kapseln weniger für akute Beschwerden geeignet.

4. Topische Anwendungen: Direkte Hilfe bei lokalen Beschwerden

Cannabisbasierte Salben, Cremes und Gele eignen sich hervorragend für die Behandlung von lokalen Schmerzen oder Hautproblemen. Die Wirkstoffe wirken direkt an der betroffenen Stelle, ohne in den Blutkreislauf zu gelangen.

  • Vorteile: Keine psychoaktiven Effekte, gezielte Behandlung von Haut und Muskeln.
  • Geeignet für: Patienten mit Gelenkproblemen, Muskelschmerzen oder entzündlichen Hauterkrankungen.
  • Wichtig: Topische Produkte sind keine Alternative für systemische Beschwerden, sondern eine ergänzende Therapieoption.

Warum Rauchen weniger empfohlen wird

Obwohl das Rauchen von Cannabis eine schnelle Wirkung bietet, wird es in der medizinischen Anwendung selten empfohlen. Der Grund: Beim Verbrennen entstehen gesundheitsschädliche Stoffe, die die Atemwege belasten können. Das Verdampfen ist hier die deutlich schonendere Alternative.

Fazit: Individuelle Anpassung für optimale Ergebnisse

In Deutschland stehen Patientinnen und Patienten verschiedene Konsummethoden für medizinisches Cannabis zur Verfügung, darunter Verdampfen, Öle, Kapseln und topische Anwendungen. Die Wahl der richtigen Methode hängt von den individuellen Bedürfnissen, der Art der Beschwerden und den Lebensgewohnheiten ab.

Medizinisches Cannabis ist eine vielversprechende Option für die Behandlung von chronischen und schwer behandelbaren Erkrankungen, doch die richtige Konsummethode ist entscheidend für den Erfolg der Therapie. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, um die für Sie passende Methode zu finden – für eine sichere und wirksame Anwendung.